Profis
Montag, 29.04.2024 19:03 Uhr | Adrian Ehrhardt

Frustrierende Niederlage | Teutonia 05 - Phönix Lübeck

Am heutigen 31. Spieltag der Regionalliga Nord empfingen die Teutonen mit Phönix Lübeck nicht nur den Tabellendritten, sondern auch die auswärtsstärkste Mannschaft der laufenden Saison. Die Vorzeichen waren also zumindest herausfordernd, wollte man doch nach zuletzt drei Unentschieden in Folge nun wieder dreifach punkten. In dem Hinspiel, das Lübeck mit 1:0 gewann konnte man zweierlei über Lübeck lernen: Zunächst, war die starke defensive Arbeit der Lübecker der Grund dafür das die sonst so offensivstarken Teutonen damals Torlos blieben. Auf der anderen Seite zeigte das Hinspiel die Offensive Gefahr, die vor allem von Gästekapitän Haris Hyseni ausgestrahlt wurde. 

Dabei hatte man jedoch ebenso Grund zur Hoffnung, denn auch wenn die Teutonen in den letzten drei Spielen sieglos geblieben waren, war die Offensive hierfür nicht verantwortlich. Mit acht Treffern aus den letzten drei Spielen lief die Offensive der Elf von Immanuel Höhn vor dem Spiel auf Hochtouren. Was die Defensive Stabilität angeht, erhoffte sich Höhn von einigen nominellen Veränderungen Festigung zu erreichen. Ridel Monteiro starte von Beginn an über die rechte Außenbahn und auch Fabio Mailo durfte wieder einmal von Beginn an ran. Sogar im Tor gab es mit Yannik Zummack eine nominelle Umstellung. Nun wäre angesichts dieser nominellen Veränderung durchaus eine etwas verhaltenere, von der Eingewöhnung der neu zusammengesetzten Startelf geprägte Anfangsphase vorstellbar gewesen. 

Entgegen dieser Erwartung starteten die Teutonen jedoch dominant in die Partie. Lübeck, kam kaum in den eigenen Ballbesitz und wenn der Ball einmal in den Reihen der Gäste war, funktionierte das Pressing der Teutonen und sorgte für schnelle Ballgewinne. Insbesondere einer, der neu in die Startelf gerückten Spieler konnte die Anfangsphase an sich reißen. Ridel Monteiro machte sich sowohl durch seine Defensive Stabilität, als auch durch seine Offensiven Vorstöße in der Anfangsphase bemerkbar. Einer dieser offensiven Vorstöße sollte dann in Minute Zehn zu dem 1:0 der Teutonen führen. Ein Vorstoß im Mittelfeld verschaffte Graudenz den nötigen Raum, um den in den Strafraum einlaufenden Monteiro so zu bedienen, dass dieser mit 2 Kontakten zum Abschluss kommen konnte. Während dieser Abschluss noch am rechten Pfosten des Gästekeepers Max Sprang landete, war der Abpraller aus kurzer Distanz für Micheal Igwe nur noch Formsache. Die Teutonen blieben im Anschluss weiter bissig, hatten doch die letzten Partien gezeigt, dass man um einen Sieg über die Zeit bringen zu können nicht hoch genug führen kann. Nur vier Minuten später war es abermals Igwe, der sich von seinem Gegenspieler Hartwig lösen konnte und daraufhin alleine vor Keeper Sprang stand. Diesmal obsiegte jedoch letztere im direkten Duell durch eine Fußabwehr. Aber: Der gute Start der Teutonen sorgte auch bei Phönix für Aufregung. Immer wieder versuchten die Spieler sich gegenseitig wach zu kommunizieren. Diese Versuche blieben jedoch zunächst wirkungslos, denn Teutonia übte weiterhin enormen Druck auf die Lübecker aus. Insbesondere die Flanken von Monteiro sorgten in der zu Beginn unorganisiert wirkenden Hinterreihe der Gäste für Gefahr. So auch in der 22. Minute als eine Flanke des erwähnten Monteiro butterweich den im Sechzehner stehenden Gutmann erreichte, dessen Kopfball genau dann im Tor gelandet wäre, wenn er sich für eine der beiden Ecken entschieden hätte. Gutmann setzte den Kopfball stattdessen zu zentral und so konnte Sprang erneut parieren. Hatte Gutmann diese Chance noch vergeben, sollte der Ausgang der nächsten Chance für den Wintertransfer der Teutonen ein anderer sein. Dieses Mal machte er in der Kreation der Gelegenheit von seiner hohen Geschwindigkeit gebrauch. Ein Steilpass von Graudenz erlaubte Gutmmann, mit dem ersten Kontakt den direkten Weg in den Strafraum anzustreben. Schneller als jeder Verteidiger bei Lübeck stand Guttmann dann vor Sprang, der den Winkel verkürzte und ein Abschluss in eine der Ecken nahezu unmöglich machte. Gutmann entschied sich deshalb für einen Abschluss durch die Beine des Gästekeepers und erzielte so in der 31. Minute das 2:0. Zu diesem Zeitpunkt deuteten eigentlich alle erkennbaren Zeichen auf einen Heimsieg der Teutonen und dadurch auf einen Dämpfer, für die Lübecker im Rennen um den Aufstieg hin. Dass diese Partie jedoch noch lange nicht vorbei war, konnte man sowohl den Spielverläufen der letzten drei Spiele der Teutonen, als auch einer Gelegenheit der Lübecker kurz vor der Pause entnehmen. In der 42. Minute war es nämlich Ennock Hartwig, der nach einer Kopfballablage von Ntika selber per Kopf die Latte traf. Den Mut, den die Gäste aus dieser Gelegenheit mit in die Pause nahmen, schien sie zu Beginn der zweiten Hälfte anzutreiben. 

Denn die Lübecker kamen deutlich aggressiver aus der Pause. Unter Zugzwang konnten die Lübecker zwar nicht sofort Torgefahr entwickeln, waren aber dennoch deutlich balldominanter und aggressiver im Anlaufen als noch in der ersten Halbzeit. Nachdem die einzige gefährliche Situation der Gäste in der ersten Halbzeit aus einer Standardsituation resultiert war, sollte sich auch die erste große Gelegenheit der Lübecker in der zweiten Hälfte per Standard bei den Teutonen anmelden. Johann Berger stand in der 52. Minute über einem Freistoß aus knapp 20 Metern Entfernung. Gefühlvoll schlug er den Ball über die Mauer aus Teutonen und traf die Latte. Der Ball sprang zwar nicht über die Linie, prallte jedoch gegen des fliegenden Zummacks Hinterbein und von da aus endgültig ins Tor. Und so stand es zu Beginn der zweiten Halbzeit bereits 2:1. Was nun folgte, waren zwei unterschiedlich effiziente Wechselfenster. Das Trainerteam der Teutonen wollte mit der Einwechslung von temporeichen Offensivspielern für Entlastung sorgen und auch Lübeck versuchte über die Einwechslung von Kobert ein Comeback zu forcieren. Letzterer meldete sich bei Zummack in der 73. Minute ein erstes Mal an. Nachdem sich die Nummer neun der Gäste zuvor mit dem Rücken zum Tor um Siala drehen konnte, schloss er aus 16 Metern ab und der Ball flog nur knapp an dem Pfosten des Teutonia Urgesteins Zummack vorbei. Abgesehen von dieser Gelegenheit stand der Defensivverbund der Teutonen jedoch stabil genug, um den Lübecker Angriffswelle standzuhalten. In der 81. Spielminute kam es dann zu einem gleich aus zweifacher Hinsicht folgenreichem Zweikampf im Mittelfeld. Emmanuel Mirchev stieg zum Kopfballduell mit Obuschnyi hoch, bei dem die beiden Spieler kollidierten und zunächst liegen blieben. Obuschnyi, der zunächst bewusstlos liegen geblieben war, musste später unter Einsatz eines Krankenwagens behandelt werden, war jedoch wieder ansprechbar und konnte von den Betreuern gestützt in Richtung der Kabine laufen. Dennoch wünschen wir auch von dieser Stelle noch einmal gute Besserung! So unübersehbar die Härte dieses Zweikampfes also eigentlich war, so unbemerkt schien er an den Offiziellen vorbeigegangen zu sein, die das Spiel im Anschluss weiterlaufen ließen. Der Ball landete bei dem eingewechselten Kobert, der Fritzsche in den Strafraum schickte. Dieser konnte ähnlich wie Gutmann bei dem 2:0 der Teutonen Keeper Zummack mit einem Beinschuss bezwingen. Im Anschluss war die Bank der Teutonen sichtbar unzufrieden mit der Entscheidung, das Spiel im Angesicht zweier Kopfverletzungen weiterlaufen zu lassen. So unglücklich diese Entscheidungen auch gewesen sein mochten, zeichnete sich dem Spielerverlauf folgend nun ein weiterer Treffer der Gäste als Wahrscheinlich ab. Nachdem Kobert den Ausgleich bereits vorbereitet hatte, konnte er in der 93. Minute zum personifizierten Joker der Lübecker werden. Nach einem Pass von Sadrifar schloss er aus kurzer Distanz trocken ab. Im Anschluss entlud sich dann die aus der Unzufriedenheit mit dem Spielverlauf und der Unzufriedenheit mit den Schiedsrichterentscheidungen kumulierte Wut der Teutonen in zwei roten Karten. Zunächst gab Schiedsrichter Scharf Ole Wohlers eine rote Karte, nachdem dieser Ennock Hartwig im Rahmen eines Gerangels zu Boden gebracht hatte. Später dann zückte Scharf erneut die rote Karte. Diesmal für ein Vergehen verbaler Natur von Michael Igwe, der sich nach einem nicht gegebenem Freistoß lautstark bei dem Linienrichter beschwerte. All das sorgte für Aufregung, sollte jedoch für das Endergebnis ohne Konsequenz bleiben. Und so schafften es die Teutonen erneut nicht, eine Zwei-Tore-Führung über die Zeit zu bringen. Nachdem man jedoch gegen Lohne noch einen Punkt sichern konnte, gab man das Spiel am heutigen Tag vollständig aus der Hand.