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Sonntag, 21.04.2024 12:56 Uhr | Adrian Ehrhardt

Drittes Unentschieden in Serie | BW Lohne - Teutonia 05

Nach zuletzt zwei Unentschieden, gegen Hamburger Mannschaften, bestritten unsere Teutonen heute mal wieder ein „echtes“ Auswärtsspiel. Es stand ein Gastspiel bei Blau-Weiß Lohne an, aus dem die Teutonen siegreich hervorgehen wollten. So wenig Punkte nach den letzten beiden Spielen auch auf dem Konto der Teutonen stehen mochten, so brisant waren die Partien doch auf der anderen Seite. Ein torreiches 2:2 gegen HSV II wurde ein paar Tage später von einem 3:3 gegen St. Pauli II gefolgt. Sofern man diese Ergebnisse als kausal verstehen wollte, ließ sich für die heutige Partie einiges an Toren erhoffen. So gut die Offensive vor dem Spiel auch in Schuss gewesen war, so wichtig würde es für die Elf von Höhn sein, die Defensive zu stabilisieren.


Doppelschlag zur Führung

Foto: Magnus Hempel

Nachdem das Augenmerk einer gestärkten Defensive die ersten 15 Minuten beherrscht hatte, manifestierte sich die gute Offensivform der Teutonen mit zunehmender Spielzeit mehr und mehr. In der 21. Minute sollte sie dann ein erstes Mal in einen Treffer münden. Nach einer Flanke von Sebastian Hertner fiel der Ball auf Hemazro, der am rechte Strafraumrand postiert, den Ball auf seinen linken Fuß legte und wunderbar in das linke obere Eck hinter Lohne Keeper Dedovic abschloss. Die Offensive der Teutonen, die mit diesem ersten Treffer scheinbar Blut geleckt hatte, kam nun richtig in Fahrt. Nach einem direkten Ballgewinn und einem langen Ball in die Spitze, kam in der 23. Minute erneut Hemazro an den Ball, der sich diesmal jedoch zu einer Flanke entschied, die ihr ursprüngliches Ziel, dass Affam Ifeadigo hieß zwar nicht erreichte, ebenso wenig aber von der Lohner Hinterabwehr geklärt werden konnte. Nutznießer dieser Situation war im Endeffekt Brisevac, der den Weg in den Strafraum mitgelaufen war und den Ball auf Elfmeterhöhe abfing und trocken in das rechte untere Eck legte. Kaum hatten sich die Lohner also von dem ersten Treffer erholt, da waren es schon zwei. Wie wenig man jedoch der Einseitigkeit eines Ergebnisses trauen kann, sollte sich im Anschluss zeigen. In der 32. Minute, versuchte Teutonia sich über Ifeadigo und Weidlich auf dem Druck des Lohner Pressings zu lösen und verlor dabei den Ball. Tönnies, der den Fehlpass von Ifeadigo abfangen konnte, spielte den Ball auf den von außen in den Sechzehner startenden Janotta, der wiederum mit dem ersten Kontakt zur Flanke ansetzte. Gedankenschnell verzichtete der im Sechzehner postierte Auge auf den Abschluss und ließ den Ball stattdessen für den noch besser postierten Tönnies durch, der den Ball aus 11 Metern unter die Latte knallte. 

Schwache zweite Halbzeit

Dann tat sich lange Zeit nichts, bis Teutonia in der 78. Minute noch einmal in einen Konter lief. Nachdem ein Abschluss von Dursun abgeblockt wurde, landete der Ball im Mittelfeld bei Nico Thoben, der die Chance auf eine schnelle Umschaltgelegenheit unmittelbar erkannte und mit langen Schritten durch das Mittelfeld der Teutonen marschierte. Am Sechzehner der Gäste angelangt legte er den Ball nach links ab, wo Tönnies direkt abzog und den Ball aus 16 Metern platziert im rechten Eck hinter Liesegang verwandelte. Die Teutonen, die nach der 2:0 Führung wie der sichere Sieger aussahen, mussten nun auf einmal aufpassen, dass ihnen das Spiel nicht gänzlich aus den Händen glitt. Die Lohner witterten auf der anderen Seite genau diese Chance, das Spiel indessen noch endgültig auf ihre Seite ziehen zu können. Und so leitete Dedovic in der 88. Minute mit seinem Abschlag noch einmal einen Vorstoß der Heimelf ein. Tönnies gewann ein Kopfballduell im Mittelfeld und konnte dadurch Thoben anspielen. Dieser legte den Ball auf den links durchstartenden Neziri. Dessen Flanke, die zunächst keinen Abnehmer in der Mitte fand, gelangte über Umwege wieder zu Tönnies, der sich am Strafraumrand gedankenschnell, gegen den Abschluss und für einen Steckpass auf den im Strafraum postierten Auge entschied. Diese Geistesschnelligkeit verschaffte Auge die Zeit, die er brauchte, um den Ball hinter Liesegang im Tor unterzubringen. Doch dieser späte Treffer sollte nicht das Ende dieser Partie bedeuten. In der 93. Minute warfen die Teutonen noch einmal alles nach vorne. Auch personell befand sich der nominelle Innenverteidiger und Kapitän Marcus Coofie in einer Position, die derjenigen der Spieler, die Coofie normalerweise zu beaufsichtigen hat, ähnelte. Fehlende Praxis in diesen Arealen des Feldes legt es nahe, Innenverteidiger im Offensivspielen vor allem per Flanken anzuspielen. Nun kam es jedoch so, dass Graudenz den Kapitän der Teutonen am Strafraumrand flach anspielte. Die Hintermannschaft von Lohne, die scheinbar mit einem Ball nach außen und dadurch mit der Vorbereitung einer hohen Hereingabe rechneten, ließen Coofie, deshalb genau so viel Platz, wie dieser brauchte, um aus 16 Metern abzuziehen. Mit dem Abschluss, der in das linke Eck hinter Dedovic einschlug, bestrafte der Kapitän der Teutonen die fahrlässige Abwehrhaltung ihm gegenüber und sicherte den Teutonen noch einen Punkt. So wichtig dieser Treffer auch gewesen sein mag, so sicherte er doch „nur“ ein Unentschieden, was im Angesicht der 2:0 Führung und der Unentschieden aus den letzten beiden Spielen unter dem Strich zu wenig für die Elf von Immanuel Höhn sein dürfte.

Die zweite Halbzeit war wirklich fernab von irgendeiner Leistung, die ich mir vorstelle. Du bettelst schon fast um die Gegentore. Und das ist sehr enttäuschend, weil die letzten Leistungen wirklich unheimlich gut waren. Aber das hatte heute nichts mit dem zu tun, was wir in den letzten Spielen gezeigt haben.

Immanuel Höhn, Trainer Teutonia 05